Dienstag, 27. September 2011

Pittsburgh-Nachlese

Was ist es nur mit dieser Stadt? Vor sechs Jahren, als ich J. kennenlernte, hörte ich zum ersten Mal mehr von Pittsburgh als nur den Namen. Und seitdem taucht es überall wieder auf - im Kontext großartiger Menschen. First and foremost natürlich J. selbst, der, wie ich feststellen durfte, auch nach so langer Zeit immernoch ohne Schwierigkeiten in die Liste meiner favourite people in the world kommt - irgendwo in den Top 20 würde ich sagen - und das ist weit oben, dafür dass wir uns nur alle drei Jahre sehen.

Aber dann hat der Gute auch noch einen ganzen Haufen toller Freunde, von denen ich immer so aufgenommen werde, als gehörte ich schon immer einfach dazu. Diverse famose Menschen. Dazu noch die Familie (von Grandma über "Oma" und "Opa" bis hin zu den beiden Nichten und dem Neffen, mit diesen Kids bin ich irgendwie seelenverwandt!)

Aber man darf nicht denken, dass alle Pittsburgh-greatness sich nur um J. schart. Nein, auch andere Freunde von mir machen dieselbe Erfahrung. Eine Freundin, Italienerin, lebt mit ihrem quirky, nerdy, vegetarian Pittsburgher (T.) seit Jahren glücklich in Liverpool. Ein anderer Freund wird seine green, open-minded, cosmopolitan Pittsburgherin (K.) nächstes Jahr heiraten. J., T. und K. kennen sich nicht, haben nur durch mich voneinander gehört. Aber ich bin sicher: Sie würden sich verdammt gut verstehen.

Irgendwas muss im Wasser der drei Flüsse sein, dass eine bestimmte Art von Leuten hervorbringt. Und einer davon ist mein CEO, der mit J. zur Schule gegangen ist. Er leitet die am schnellsten wachsende Firma aller Zeiten und schafft es trotzdem, quirky, funny und politisch engagiert zu sein. Gotta love the 'burgh...

Dienstag, 13. September 2011

The 'burgh

Der erste Stop meines Urlaubs ist Pittsburgh. Andy Warhol kam daher, Christina Aguilera, Andrew Mason... Und ein Freund, den ich besuchen werde. Das letzte Mal war ich 2005 dort, zu Thanksgiving. Leider habe ich aufgrund eines verspäteten Fluges das Essen verpasst. Zum Glück gab es jedoch genügend leftovers, um sich noch die nächsten Tage davon zu ernähren. Der Aufenthalt dort war ganz zauberhaft, man könnte sagen, die Vereinigten Staaten präsentierten sich von ihrer besten Seite: herzlich, warm, familiär und multikulturell.

Ich staunte über die verschiedenen Thanksgiving-Rezepte, die in jeder Familie von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ich war hin und weg von der Gastfreundschaft von Menschen, die eigentlich gar nicht viel mit mir zu tun hatten und mir trotzdem ein Bett, eine Badewanne, eine Menge gutes Essen, diverse Drinks und sogar teure Zeitschriften für den Rückflug schenkten. Ich blätterte fasziniert durch diverse High School-Jahrbücher, disktutierte über grüne Energien, musste über die Cathedral of Learning lachen, bestaunte den Blick auf die Skyline bei Nacht und das Zusammenfließen von Monongahela und Alleghenny River zum mighty Ohio.

Irgendwie schien die Welt dort ganz in Ordnung zu sein und die Amerikaner gar nicht so oberflächlich, ignorant und beschränkt. Mag an der Stadt liegen, an der Landschaft, an den Unis, der Geschichte. Auf jeden Fall freue ich mich sehr, zurückzukehren. Eine knappe Woche werde ich diesmal dort verbringen, hoffentlich bei etwas wärmeren Temperaturen. Was auch gut ist:

"In 2007 Pittsburgh was named Top City for Geeks by Wired magazine [...] "geek-friendly" measures as its proximity to top-ranked engineering schools and the number of comic book stores [...] per capita." (Insider's Guide to Pittsburgh)

Montag, 12. September 2011

Alle Zeichen auf Urlaub

Am Sonnabend geht sie los, die mehr oder minder große Reise. Groß, weil sie in Kilometern gemessen recht lang ist, weil sie diverse Flugroutenbestimmte Zwischenstationen enthält, weil sie mein erster wirklicher Urlaub in diesem Jahr ist, die ersten zwei Wochen Urlaub am Stück seit meiner Festanstellung, das erste Mal Nicht-Europa seit fast 3 Jahren, die Rückkehr an geliebte Orte und ein Aufbruch - wenn ich zurückkehre ist eine Menge anders.

Nur noch fünfmal schlafen, nur noch viermal arbeiten. Zum Glück gibt es heute einen kleinen Vor-Urlaub, eigentlich nur ein verzögertes Wochenende. Zeit, um eine Menge Dinge zu erledigen und vorzubereiten, damit ich am Sonnabend vollen Herzens in den Flieger steigen kann. Aufbruchstimmung!!!

Sonntag, 11. September 2011

Zehn Jahre




Da gerade alles über 9/11 spricht, erhält dieser Schnappschuss von heute Nachmittag irgendwie nochmal eine Meta-Ebene. Zwei "Türme" (in Wirklichkeit stinknormale Ostberliner "Neubauten"), zwei Flugzeuge, die am Himmel ein Kreuz hinterlassen haben, das die beiden Türme mit der Kirche (der Religion) verbindet. So sah der 11. September 2011 in Berlin aus. Auf dem Alex demonstrierten Nazis, wofür der gesamte Platz abgesperrt wurde, ein paar Gehminuten davon entfernt hat man davon gar nichts mehr mitbekommen. Gleichzeitigkeit, Vielfalt, Perspektivenwechsel.

Vor zehn Jahren saß ich übrigens am Fernseher, im Schlafanzug, krank. Ich schaute eine unsägliche Quiz-Sendung mit Sonja Zietlow, die für die Breaking News unterbrochen wurde. Der Rest des Tages war Fernsehen, Internet (damals vor allem die CNN-Webseite und verschiedene IRC-Chats, man stelle sich vor, es hätte bereits Twitter und Facebook gegeben) und abends eine lange Telefonkonferenz mit meinem damaligen Freund und seinem besten Freund. Ich weiß noch, dass ich Angst hatte, dass der Dritte Weltkrieg vor der Tür steht, während die Jungs (damals wirklich noch Jungs) sich in Verschwörungstheorien ergingen. Die Wahrheit war dann wohl doch wieder - wie immer - irgendwo in der Mitte.

Weiß

Gestern Abend die Geburtstagsparty eines lieben Freundes. Da er uns glaubhaft versprach, dass er nur einmal 33 werden würde, taten wir ihm den Gefallen, uns komplett in Weiß zu gewanden. Das bedeutete für mich den Einkauf von Hose, Schuhen und Shirt, aber was tut man nicht alles für einen gelungenen Abend.

Und das war er wirklich: Ein Partyraum mit Terrasse über den Dächern Friedrichshains, liebevoll mit Klopapier dekoriert; ein Büffet mit Weißwurst, Weißkraut, Weißbrot, weißen Baisers, Marshmallows und einem Kuchen mit weißem Frosting; und eine Menge Menschen, die sich fast alle dem Weißzwang unterwarfen - auf höchst unterschiedliche Weise. Zitat des Gastgebers: "Wir sehen aus wie in der Raffaelo-Werbung."

Schön war, dass der Abend nicht zur reinen Mottoparty degenerierte. Ein filmisches Werk des Geburtstagskindes an der Wand - mit Darstellern, von denen einige unter den Gästen waren - und eine wilde Musikmischung - immer wieder unterbrochen vom Ende des Liedes und "Was soll ich jetzt spielen"? - boten die perfekte Untermalung für die schönsten, sexiesten, verrücktesten und grazilsten Tanz-Eskapaden. Hach, Berlin...

Samstag, 10. September 2011

Es bewegt sich was

Gerade wird mal wieder alles neu. Ob die Reise nach vorn oder zurück geht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall geht es erst einmal überhaupt, nachdem es viel zu lange stillstand. Ich bin sehr gespannt, was dabei am Ende herauskommt, nehme mir aber vor, den Kopf auf jeden Fall über Wasser zu lassen und offenen Auges, vielleicht ersteinmal vorsichtig, drauflos zu paddeln.

Egal, wie es endet, es wird auf jeden Fall gut. Insofern freue ich mich auf die Herausforderungen, die Erlebnisse, den Spaß, die Konzentration auf das Wesentliche, die Zeit zu denken, zu reflektieren und neuzudefinieren. Vermutlich find ich irgendwo da draußen sogar mich.

Parallel zur inneren, mentalen Reise steht in einer Woche auch eine tatsächliche, physische an. Macht sich ja immer gut, um alles mal von außen zu betrachten, aus einer anderen Perspektive, mit anderen Vorzeichen und Prioritäten. Noch fünfmal arbeiten, noch siebenmal schlafen...